Der polnische Kommissar

4. Insubordination

… Kroiber, Hoffmeister und Polat verfassen den Bericht für Schoenwein. Der wird sich freuen. Das mit den vier Todesarten, Erstechen, Köpfen, Erschießen, Vergiften, wird den endgültig zur Raserei bringen.
Der Staatsanwalt bekommt aber so viel zu lesen, dass er dem SK 13 Untätigkeit beim besten Willen nicht vorwerfen kann
Allein der vorläufige Obduktionsbericht umfasst 12 Seiten.
Doch der Staatsanwalt wird völlig überfordert reagieren. Nur hätte er auch unter anderen Umständen auf alle Fälle völlig überfordert reagiert
Zu blöd für Schoenwein, dass er sich nicht zur Kripo´rüber traut.
Dann das hat selbst Schoenwein kapiert, er hätte dort nie eine Chance, auf das SK 13 zu treffen, wenn die das nicht wollen – und vom SK 13 will man Schoenwein eigentlich nie treffen.

Doch hat man beim SK 13 den Vertreter der Anklagebehörden durchaus im Visier.
Im Rahmen des Programmes, wie werden anmaßende Staatsanwälte demoralisiert, erfolgen ab 15.05 verdeckte Anrufe im Dienstzimmer A 328. Doch unter der einschlägigen Durchwahl meldet sich niemand.
Geschäftszimmer im Umkreis, soweit dort noch einer ans Telefon geht, bestätigen, Schoenlein wird nicht mehr gesichtet.
Dürfte abgerückt sein.
Kollege Bonsiek, Verkehrsdelikte, macht den Pathfinder.
Der Luftraum über A 328 ist leer. Keine feindlichen Maschinen.
Um 15.23 lässt sein sehr aufgebrachter KHK gegenüber Oberstaatsanwältin Hensel, die zufällig noch in der Behörde weilt, seinen Unmut darüber Lauf, dass er keine Dienstanweisungen erhält. Gerade jetzt, wo doch so dringend die Weisungen des ermittlungs-leistenden Mitarbeiters der Strafverfolgungs-behörden, des „Staats“-„Anwaltes“ erwartet werden.
Dieser nimmt auch Anrufe nicht an! Ja, ist ja überhaupt nicht zu erreichen! Helle Empörung von sechs berufserfahrenen Kriminalbeamten. (Mehmet heult jetzt mal 10 Minuten nicht. Trägt außerdem seine dunkle Super-Mann-Brille.)
„Ja, also“, Frau Oberstaatsanwältin Hensel weiß auch nicht so genau, was sie jetzt machensagen soll.
Tut Ryblan & Genossen tatsächlich den Gefallen – will den Leitenden sprechen. Der aber ist – um diese Zeit – „nie“ da.
Welche Tatsache Ryblan und Genossen nicht unbekannt ist.
Gitta Monroe, die neue blonde Pressesprecherin, ist im Übrigen selbstverständlich auch nicht da.
Die Monroe hat ihr Appartement zwei Straßen um die Ecke in der Altstadt. Fußläufig gut zu erreichen.
Dort nun gerade gegenüber, wohnt Jana Schröder, eine der größten Klatschtanten der Behörde. Was die Monroe noch nicht wissen kann. Dazu ist sie nicht lange genug in dieser „Behörde“.
Der Leitende (so Jana Schröder) versucht´s wahrscheinlich jeden Tag – und irgendwann muss es ja mal klappen. „Viagra“ hat der Leitende jedenfalls offen auf dem Schreibtisch liegen lassen.
Das sind alles so die kleinen Fehler. Kleinen Fehler, die Karrieren kleiner, (sehr kleiner), leitender Staatsanwälte sehr bald ein sehr baldiges Ende setzen können.
In heller Empörung wird dazu durch das SK 13 MK II ein umfassender Aktenvermerk verfasst. Von allen Angehörigen des Kommissariates gegengezeichnet. Also so geht das ja nur wirklich nicht…