Der polnische Kommissar

15. Die Patin

… Auf der Suche nach Mehmet und der Lanolska.
Gestern seien die bei „Lofti“ in Geldern gewesen. Noch eine plausible, noch eine unverdächtige Ausrede. Hört sich aber irgendwie schon so an. Genau eben wie nichts anderes als eine Ausrede.
Heute Morgen angeblich auf der 8C.
Wieder Telefonieren? Das klärt Ryblan jetzt selber auf – stößt auf eine unglaubliche Überraschung. Wieder eine von diesen Psychiatrie-Surrealitäten. Dies mal nur von der ganz anderen Art.
Eigenartig süßlicher Duft beim Aufstoßen der Stationstür.
Keine Scheiße.
Zum grenzlosen Erstaunen findet der KHK, auf der Fensterbank sitzend, Hatice vor. Die Türken-Albanerin. Hoch kriminell, nach rein soziologischen Kriterien. Auf der Psychogeriatrie-Station für Privat-Patienten.
„Selam Hatice! Nasılsın? Her şey kontrol altında?“ 1
„Tag, Glatze.“
Hatice ist nicht strafrechtlich vorbelastet und wird voraussichtlich nie strafrechtlich vorbelastet werden.
Dafür ist Hatice einfach zu gut. Im Lügen, betrügen, manipulieren, Abhängigkeiten ausnutzen, Leute erpressen, tricksen, stehlen, Rollen vorspielen …
Seit sie 15 ist, hat sie die Geschicke der Familie übernommen.
Als der zweite Ehemann ihrer Mutter, ein Türke, von irgendeinem Albaner erschossen worden ist. Sie brauchen nicht zu ermitteln. Hatice hat schon alles klar gemacht. Festnahme nach nicht mal 3 ½ Stunden. Voll umfassendes Geständnis. Wird drei Wochen später erhängt in der JVA Wuppertal vorgefunden.
Demir, Hatices jüngerer Bruder, wird da gerade strafmündig.
Seine „Kollegen“ mehr oder weniger auch.

Notes:

  1. Hallo Hatice! Wie geht’s? Alles im Griff?