Der polnische Kommissar

2. Die Leiche

„Porzellan, Keramik, Ton, irgend sowas, würde ich sagen.“
„Hmh, mein´ ich auch. Passt von der Farbe her genau zu dem Flecken da oben. Schau´n Sie.“
Lydia blickt nach oben.
„So! Wieso sehen wir da oben ´nen Flecken. Von irgendwas, was da mit sehr viel Wucht und Gewalt drangeknallt ist. Und finden davon hier unten auf dem Boden nur n´Splitter.“
Rücksicht ausübend lässt Lydia ihrem Chef Zeit zum Verstehen.
„Oder haben Sie woanders noch so was Braunes gesehen, Chef?“
Ryblan ist ehrlich genug zuzugeben, dass er bisher überhaupt nichts Braunes gesehen hat. Auch nicht den kleinen Splitter, den Lydia ausfindig gemacht hat.
„Chef, wissen Sie, was ich glaube? Hier waren schon vor uns welche drin.“
Ryblan versucht den Gedanken der KA aufzugreifen.
„Die junge Kollegin von der Schutzpolizei ist gleich raus gelaufen, um zu kotzen. Ihr Kollege, der Polizeihauptmeister, hat gleich uns verständigt und den RTW. Also die waren sicher vor uns da. Aber ich glaub´ nicht, dass die was weggeräumt haben.“
Lydia blickt vor sich hin.
„Am Tatort was verändert haben.“
„Aber sehen Sie doch mal an, wie das hier aussieht.“
Lydia deutet auf den Schreibtisch.
„Der große Kaffeebecher. Genau da, wo er hingehört. Der Briefbeschwerer, die Wasserflasche, das Glas. Ordentlich abgestellt auf den Servietten.“
Lydia gibt Ryblan wieder Zeit, ihr zu folgen. Dann bricht es weiter aus ihr heraus.
„Chef! Das kann doch gar nicht sein. Hier muss ´nen Kampf stattgefunden haben. Aber hier sieht´s aus, als hätte Clementine aus der Dash-Werbung gerade den Hauptwaschgang abgezogen. Gerade erst die Wochenreinigung abgeschlossen. Alles super ordentlich.“
„Keine Kampfspuren, meinen Sie, Lydia?“
„Muss aber doch einen gegeben haben, Chef.“