Der polnische Kommissar

3. Kunstfehler

„Kapitalizm , koren‘ dekadansa i vse chelovecheskoye zlo, tovarishch leytenant.“ 1
„Lenin zaźyczył sobie Rolls-Royce, towarzyszu komisarzu.“ 2
Und auf der Ablage hinter der Rückbank liegen tatsächlich ausgepackte Sachen. Hosen und eine Jacke. Und – Ryblan kann das kaum glauben – Schwimmflossen? Schnorchel?
„Czy zastąpuje pan zakłamaną propagandę rewizjonistycznej burżuazji, towarzyszko kapitanie?“ 3
„Tovarishch Brezhnev poyekhal yego Mersedes s otkidnym verkhom v samoy pervoy krivoy na metallolom, tovarishch general.“ 4

Lydia will den Transporter vor ihr überholen.
Runterschalten in den Ersten, mit fein dosiertem Zwischengas.
„Sabotage antisovetskikh sil, tovarishch.“ 5

Vy dostignete parkovku pered shkole medsester. 6

… schön, dann Krupinski.
Den treffen sie in einer „Tagesklinik“, im Haus 17, Station K. Ganz allein.
Patienten scheinen heute keine da zu sein.
Der besitzt die Chuzpe, Ryblan und Lanolska wie längst erwartete Gäste zu empfangen.
Tolles Ambiente, diese Tagesklinik.
Der Typ ist von anderem Zuschnitt, wirkt kognitiv beweglicher.
Aber hat auch, das steht gleich fest, eine richtig Macke. Der stösst immer so stoßweise den Atem aus. Dabei durchzuckt es, salvenartig, wenn der das ein paarmal hintereinander macht, den ganzen Oberkörper. Auch Krupinski tickt nicht sauber. Das steht schon mal gleich fest.

Notes:

  1. Der Kapitalismus, die Wurzel der Dekadenz und allen menschlichen Übels, Genossin Oberleutnant.
  2. Lenin hat sich einen Rolls Royce schenken lassen, Genosse Kommissar.
  3. Sie vertreten verlogene Propaganda revisionistischer Bourgeoisie, Genossin Hauptmann?
  4. Der Genosse Breschnew hat sein Mercedes-Cabrio gleich in der ersten Kurve zu Schrott gefahren, Genosse General.
  5. Sabotage antisowjetischer Kräfte, Genossin.
  6. Sie erreichen einen Parkplatz vor der Krankenpflegeschule.